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STIRBST DU NICHT, DANN LEBST DU NICHT
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STIRBST DU NICHT, DANN LEBST DU NICHT

Titel: STIRBST DU NICHT, DANN LEBST DU NICHT erschienen November 2013

Autor: Mathias Schröder

Erzählungen,
Kameruner Impressionen in Prosa,
Reden, Essays,
Rezensionen, Gedichte

Stirbst du nicht, dann lebst du nicht ist ein Kameruner Sprichwort.

»Dieses Buch enthält vier Erzählungen sowie Essays, Vorträge, Reden, Gedichte und ausführliche Reise­impressionen von meiner Zeit als Arzt in verschiedenen Hospitälern Kameruns. Es be­ginnt und endet in einem Land, das ich lieben lernte und das mich geprägt hat wie kein anderes, außer meinem Heimatland. Zwischen Anfang und Ende dort wird die Zeit hier von 1945 bis jetzt in verschiedensten Facetten und Veränderungen dargestellt. Hierbei mische ich ganz bewusst erzäh­lende Prosa mit Essay- und Tagebuchform: So entsteht eine Lebens­linie.«
Mathias Schröder

Vorwort

Oft genug wird der »Böse Deutsche« vor allem in Europa wieder mit der Hitlerbremse unter der Nase dargestellt (mal weiblich, mal männlich). Der echte Hitler mit seinen Armeen trieb aber vor einem knappen Jahrhundert sein blutiges Unwesen: Das bleibt, von vielen unvergessen, nachhaltigster deutscher Beitrag zur Weltgeschichte. Die Vergangenheit lebt und be­stimmt die Zukunft mit.

In diesem Buch nun ist die Rede von aktivem oder passivem deutschen Wider­stand gegen die Nazis: Erkennen und Erschrecken in jener Zeit und danach. Aufrechte Menschen wehren sich gegen das Mitläufertum und verlieren oft genug ihr Leben. Dieses Opfer setzt den Impuls frei zum Auf­arbeiten der Vergangenheit für jene, die nach ihnen kommen, und für jene, die vor ihrer Schuld glaubten, fliehen zu können. Darum findet sich in diesem Buch auch Werflo wieder, der fiktive Ort aus meinem Widerstandsroman Der Krähenbaum.

In den Erzählungen Isolierstation und Weiße Weihnacht werden ein Medizinstudent und ein junger Arzt in den Sechzigerjahren mit der Nazi­vergangenheit und einer unheilbaren Krebserkankung konfrontiert. Beide ringen, jeder wie ihm möglich, um Wahrheit und richtiges Tun.

Der Sturz des Seiltänzers weist auf die seelischen Zerstörungen dieser Nazivergangenheit im ausweglosen Leben des Seiltänzers Agoston hin, der während einer Kreuzfahrt in Haiti seinen Tod findet. Im Café am Stadtrand verliert ein Architekt seinen Glauben im Netz der Vergangenheit. Den Glauben an die Allmacht des Menschen und damit an seine Kreativität.

Die Reaktionen auf den Holocaust und die Verbrechen der Nazis im Namen des deutschen Volkes und die beginnende Aufarbeitung spiegeln sich dann in den Nachfolgetexten: Anmerkungen zu einer deutschen Kindheit im 2. Weltkrieg und danach (Vortrag im Auftrag des Goetheinstitutes an der Universität Lyon und an mehreren süd- und westfranzösischen Universitäten und Kultur­instituten), in Essays über Anus Mundi von Wieslaw Kielar und über die Bücher von Peter Härtling Hubert oder Die Rückkehr nach Casablanca, Herbert Rosendorfers Messingherz und nicht zuletzt in einer kritischen Auseinandersetzung mit den Oelzebriefen von Gottfried Benn.

Verkümmern würde ich in der Lebensmitte, gäbe es nicht einen nachhaltigen Aufbruch in die Innen- und Außenwelt. Leben will wachsen und sich entwickeln. Diese Dynamik spürte auch ich 1983 als Mitglied einer westdeutschen Schriftstellerdelegation in Bukarest und Budapest (in den damaligen Ostblockländern Rumänien und Ungarn) wenige Jahre vor dem Fall der Mauer. Seitdem waren es nicht mehr nur Vernunft und Wissenschaft, die mich entschieden prägten, sondern auch Träume, in denen ich auch die Mauer im Vorab mehrfach fallen sah. Nacht wie Tag verlangte das Unbewusste nach Aufmerksamkeit und Integration. Ich brach auf aus der Außenwelt in die wundersamen Kontinente der noch unbewuss­ten Innenwelt: Beides zusammen formte sich in mir zu einer neuen Wirklichkeit. Aus dem Schattenreich wurden verdrängte Gegensätze be­wusst und konnten überwunden werden. Der Traum, eine vergessene Sprache Gottes; Parzival und die Nachtmeerfahrt; Stirbst du nicht, dann lebst du nicht. In diesen Texten findet die beschwerliche Lebensreise durch unbekannte Innen-Kontinente und viele Länder dieser Erde einen vorläufigen Hafen: Kamerun!

Unter den bitterarmen Menschen des Sahels, die mit blutigen Fingerspitzen im Sand nach Wasser gruben, damit ihre Kinder leben konnten, lernte ich als ihr Arzt besser nach dem Leid anderer zu fragen: Wenn ihre Babys, kein Jahr alt, an Kopfmalaria starben und wir sie nicht retten konnten: Zu spät für Wenige! Rettung für Viele: Die Wenigen schmerzen noch immer! Ich begriff, was Nächstenliebe meinen könnte. Hautfarbe, Gewalt und Tod werden durch sie überwunden zu unser aller Heil. Nach mehreren Jahren als Arzt in Kamerun wusste ich: Stirbst du nicht, dann lebst du nicht. Das hat mein Leben bleibend verändert.

Oktober 2013
Mathias Schröder

Inhaltsverzeichnis:

Stirbst du nicht, dann lebst du nicht
Impressionen einer Kamerunreise, 2002  S. 11

Der Sturz des Seiltänzers
Erzählung, 1979  S. 41

Anmerkungen zu einer deutschen Kindheit im 2. Weltkrieg und danach
Essay, 1981  S. 65

Café am Stadtrand
Erzählung, 1979  S. 79

Anus Mundi / Wieslaw Kielar
Rezension, 1977  S. 95

Isolierstation
Erzählung, 1978 S. 103

Hubert oder Die Rückkehr nach Casablanca / Peter Härtling
Rezension, 1978 S. 131

Weiße Weihnacht
Erzählung, 1979 S. 141

Benn-Briefe an Oelze, Band II + III, 1945 – 1956
Rezension, 1978 S. 173

Das Messingherz / Herbert Rosendorfer
Rezension, 1978 S. 183

Westdeutsche Schriftstellerdelegation in Ungarn 1983
Essay, 1983 S. 189

Der Traum, eine vergessene Sprache Gottes
Essay, 1983/1995 S. 195

Kameruner Impressionen
Prosa, 2002 – 2004 S. 199

Mein Afrika
Gedicht, 2006 S. 263

Parzival und die Nachtmeerfahrt
Rede in Kirchhain, 2012 S. 273

Zugvögel
Gedicht, 2006 S. 285

 

296 Seiten · 12,90 Euro

Titel: Stirbst du nicht, dann lebst du nicht
Autor: Mathias Schröder

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ISBN: 978-3-9809144-9-9

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