Buch STIRBST DU NICHT, DANN LEBST DU NICHT
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Liebe
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LIEBE

Titel: "Liebe" erschienen 2006

Autor: Mathias Schröder

Leseprobe:

DER LETZTE HERBST

Wenn ich dann sehr still
In deinen Armen bin
Bist du der letzte Herbst
In meinem Sinn

Über deinen Blick
Will eine Wolke ziehn
Ach, drehe dich nicht um
Sie wird entfliehn

Wo ich die Trauer fand
Berührt der Himmel nicht
Dort steht ein grauer Stern
Der meinen Herzschlag bricht

In dieser Nacht allein
Aus der den Mond du nahmst
Warum gehst du so schnell
Hin woher du kamst
Ein allerletztes Mal
Wie mich dein Atem trifft
Ein Hauch zu Eis erstarrt
Im kosmogenen Licht

Seitenanfang

HINTER MAUERN

Hinter Mauern
Trauern sie
Jetzt
Die einst
Von ihren Türmen
Wolkenhoch
Traumgebrannt
Heiser schrien
Mit den Stürmen

Zwänge dämmern
Und die Asseln
Totengräber
Aus den Ritzen
Kriechen sie
Erinnerungssommer
Die Steine schwitzen

Turmhoch
In den Felsenschrunden
Leben
Nie zur Erde fliegen
Mauersegler
Abschiedsflug
Wie sie sich
Im Winde wiegen

Seitenanfang

GEDENK ICH DER STUNDEN

Ich glaube nicht an den Menschen
Und seinen Dämon
In vielen Köpfen
Mit doppelten Zungen
Der hier die Völker peitscht
Dort Ruhe findet
Und träumt
Fern in Yukatan
Oder
Unter ägäischen Himmeln
Wer ist gerecht
Und wacht
Mit Waage und Schwert

Zufall ist es nicht
Wir sind Bestimmte
Der Gene
Zwischen Unbekannten
Oben die Füße
Den Kopf unten
Denn oben ist gleich unten
Vor der Spaltung
Und danach
Wieder am Beginn
Soll die Seele singen
Dem Sternenstaub
Im Schwerefeld der Erde
Wenn sie gehorcht
Und sich der Liebe
Beugt
Dann gedenke ich der Stunden
Aus Gold im Tramontanawind
Wie leicht wird mir
Gewichte sind gefallen
Du rührst an meine Lippen
Scheu vertraut
Ein reiner Tor
Ein Ton
Der seine Melodie verlor

Du riefst mich nicht
Ich bin gekommen
Irlands Gerippe noch
Und schon das blaue Eis
Herbeigeeilt
Im Rückstoß der Gedanken
Die Sonne über mir
Wachstropfen an den Wimpern
Ikaros, du flogst zu weit
Wenn einmal nur
Die Uhren stünden
Hinter der Stille
Oder dicht dabei
Dann könnte ich
Meinen Atem
Anhalten
Jenseits
Von Heute und Morgen
Sind die Gräber
In denen sie liegen
Die wir vergessen

Ich glaube an meinen Tod
Als einen erlösten Abschied
Und will dieses Wissen
Stets in mir tragen
Wenn auch die Muskeln
Ermüden
Und ich vergeblich warte
Auf den
Der meine Hoffnung mittrüge
So will ich mich begreifen
In der Wüste
Flammen und verglühn

Seitenanfang

DEIN SCHMERZ WIRD ALT

Die Sommertage sind genossen
Im Dunkel leuchten sie wie nie
So leicht bist du hinabgeflossen
Den Schattenfluss Melancholie

Dein Schmerz wird alt von Jahr zu Tag
Mit jedem Schlag hast du hinzugewonnen
Gekreuzigt zwischen Licht und Nacht
Ist dir das Blut zur Form geronnen
Du schwebst in deinem Innenraum
Vergittert wie ein Wintertraum

Dreh’ dich nicht um die Sorgen
Sie spiegeln dir das Sein
Nachts Rauhreif, Eis am Morgen
Es fällt ein Blatt vom wilden Wein

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REQUIEM

Kannst du sein Lächeln vergessen
Sonnenstrahlen, die sich neigen
Zu Schatten
In die sein Tod verbannt
Wirst du in der Stille ermessen
Warum er sprang
In ewiges Schweigen
War sein Seil zu hoch gespannt

Er war dein Freund
Hast du gesagt
Und doch
Von einem anderen Kern
Gelitten hat er
Hat gewagt
Dann fiel der Schuss
Du hast ihn gern

Wie kann sich einer
So verlieren
Tuscheln sie im Trauerflor
Der Zeiger bricht
Die Töne sind verklungen
Oben in der Kirchturmuhr
Die Scholle fällt
Es lacht ein Kind
Der Hahn kräht laut
Im Wechselwind

Seitenanfang

HERR DER WELT

Kalt bist du nicht und auch nicht heiß
Schwarz der Smoking, die Weste weiß
Millionen hast du umgesetzt
Seelen verkauft und abgehetzt

Wohlfeile Welt, und Gott ist tot
Lachst du: Wir haben ihn geschasst
Menschen leiden harte Not
Du hast nach dem Gold gefasst

Damit die Schöpfung ganz erstarrt
Hast du verteufelt und genarrt
Ich bin die Kür, ihr seid die Pflicht
Spuckst du uns Menschen ins Gesicht

Satt bist du vom Unglück vieler
Babylon stürzt und wird zerdrückt
Vom großen Marionettenspieler
Der hat auch dich gebückt

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KARRIERE

Spießrutenlauf
Klassenkeile
Immer weiter
Giftige Pfeile
Blut im Schuh
Aufstieg steil
Angekommen
Sieg ist geil

Treue, Liebe
Psychotriebe
Freud und Leid
Keine Zeit
Tradition
Spott und Hohn
Hoffnung, Glaube
Gartenlaube

Herrsche und teile
Eile mit Weile
Genieße und raffe
Verdeckte Waffe
Dem Geld vertraue
Häuser baue
Auf der Hut
Verbirg dich gut
Armenkleid
Schützt vor Neid
Selbstlostun
Ehre und Ruhm
Du beutest aus
Du wirst genommen
Willst hoch hinaus
Und bist verkommen

Stirb oder friss
Im Lebenstanz
Schluss mit Lustig
Hängeschwanz
Saldo Fatale
In den Tod
Ohne Gott
Seelennot
Letzter Gang
Weitergehn
Fichtensarg
Kalt
Im
Lehm

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DER TURMSPRINGER

Land der Dichter und Denker
Broker, Manager und Banker
Börsenroulette ohne Ende
Gewinn, Verlust und Dividende
Bullen, Bären, Jammern, Grinsen
Import, Export, Rendite, Zinsen
Hausse, Baisse, Parkett macht Schluss
Fehlspekuliert: Ein Schläfenschuss
Klagemauer auf dem Hochplateau
Millionengewinne, Aktionäre froh
Joint-Venture, feindliche Übernahme
Schachern mit oder ohne Dame
Massenentlassung und so weiter
Alle erwarten den weißen Reiter
Bundesverdienstkreuz und Professur
Zusatzlohn für die globale Ochsentour

Land der Maler und Komponisten
Fußball-, Politik- und Wirtschaftslobbyisten
Vergolden sich die linke Hand
Die man in fremden Taschen fand
Unter Nadelstreifen und Armaniwesten
Verhartzen sie auf Luxusfesten
Wenn die Korken knallen
Und die Frauen fallen
Auf dem Oberdeck
Klafft unten das soziale Leck
Wir rinnen duch das letzte Sieb
In ihm allein von Allem
Zählt Liebe, die unteilbar blieb
Die Wende scheint verpasst
Uns drückt des nächsten Last
Schon schwirren schwarze Tauben
Vereintes deutsches Land
Abbruchkirchen verstauben
Türken wurden verbrannt
Gruppentanz ums goldne Kalb
Von der Nordsee bis zur Alb
Der weiße Reiter am Wolkenrand
Wirft seinen Schatten übers Land
Allmächtige und Konzerne
Drücken uns in eisige Ferne
Sein oder Nichtsein bleibt die Frage
Von der Produktion zur Bahre
Ist das Soll erfüllt
Der Bedarf gestillt
Hören wir sehr bissig
Ihr seid überflüssig
Den Rücken an der Wand
Spürst du keinen Ruck im Land
Sterben wir doch aus

Hoch auf dem Olympiaturm
Stoßen wir ins Rolandshorn
Springen dann ins leere Becken
Und kommen nicht mehr raus
Besser ein schnelles Ende mit Schrecken
Du liebes Vaterland
Mein Licht geht aus

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IM FREIEN FALL

Aufgeklärt
Fallen
Wir
Frei
In
Die
Hölle
Der
Spaltung
Gestern
Heute
Und
Vielleicht

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DIE GOLDENE STADT

Wenn sich die Zeiten wenden
Dann schwitzen die Steine Blut
Du darfst dich nicht verschwenden
Nicht an Geld und Gut

Auch wenn Sonnen erfrieren
Bist du nicht allein
Ein Engel wird dich führen
Halte deine Hoffnung rein

Tote Welten versinken
In Flut und Zeit
Aus ewigen Nächten blinken
Morgensterne so weit

Unter Wasser Ruinen
In einem Spiegel glatt
Träumende Colombinen
Und die Goldene Stadt

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ISBN: 978-3-9809144-5-1

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